Wie du deinen Familienalltag durch einen achtsamen Umgang mit deinen Erwartungen gelassener und friedvoller gestaltest.
Welche Vorstellungen vom Leben mit Kind hattest du kurz bevor du Mutter wurdest? Welche Erwartungen oder Wünsche an dein MutterSein, dein Baby oder dein Familienleben waren mit dieser Vorstellung verbunden? Und wie erlebst du dieses MutterSein jetzt? Wie groß ist die Diskrepanz zwischen deinen früheren Erwartungen und deiner heutigen Alltagsrealität? Und was macht diese Diskrepanz mit dir?
Noch bevor ich Mutter wurde, hatte ich mir selbst und meinem MutterSein schon einige Stempel aufgedrückt, die bezeichneten, wie ich diese neue Lebensetappe gerne hätte: GELASSEN. LIEBEVOLL. IN VERBUNDENHEIT – um nur einige zu nennen. So startete ich voller Vorfreude in mein ZwillingsmamaSein und guess what: es und ich wurde ganz, ganz anders. Nämlich eher FRUSTRIERT. ÜBERFORDERT. UNZUFRIEDEN… um wieder nur einige zu nennen.
ERWARTUNGEN IM MUTTERSEIN
Wir alle haben Erwartungen und das ist gut so! Ein Großteil unserer Entscheidungen, die wir tagtäglich als Mütter treffen, basiert nämlich darauf, was wir in der Vergangenheit gelernt und welche Erwartungen wir infolgedessen für die Zukunft haben. Wann unser Kind üblicherweise Hunger hat. Wann es müde wird. Welche Kleidung es braucht um nicht krank zu werden etc... Hätten wir keine Erwartungen, wäre unser Alltag chaotisch, unser Gehirn wäre binnen kürzester Zeit vollkommen überlastet und wir würden kollabieren. Unser Kind auch! Deshalb: einige unserer Erwartungen im Alltag sind uneingeschränkt nützlich, weil sie uns als Prognosen dabei helfen, uns in einer komplexen Welt zu orientieren und zu überleben.
Die andere Art Erwartungen sind eher Vorstellungen, Ideen oder Bilder, die zum Teil unbewusst in unseren Köpfen herumschwirren. Erwartungen, die unsere Eltern vielleicht schon an sich selbst und an uns als Kinder hatten oder die sogar von Generation zu Generation weitergetragen werden, obwohl sie längst ihre Notwendigkeit verloren haben. Diese Erwartungen sind innere Geschichten. Mythen, die wir uns darüber erzählen, wie unser Familienleben, unser ElternSein, ein Einschlafritual, ein Kindergeburtstag oder was auch immer auszusehen hätte. Oder auch wie eine Mutter, ein Vater oder ein Kind sich in einer bestimmten Situation fühlen sollte oder verhalten müsste. Ich nenne diese Mythen deshalb liebevoll meine Hätte.Müsste.Sollte. ☺️
Diese Hätte.Müsste.Sollte. entstehen im Laufe unseres Lebens durch unsere Ursprungsfamilien, das gesellschaftliche Umfeld, das Bildungssystem, soziale Medien oder auch die Armada von Elternratgebern, die wir uns als Mütter in den ersten Jahren gerne mal so reinziehen. Das Gemeine daran: egal, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht: wir alle haben diese inneren Bilder vom perfekten MutterSein, der perfekten Familie oder dem perfekten Familienurlaub und wir messen unsere Realität immer in einem bestimmten Maße daran. Und ganz ehrlich: wie schneidet unser echtes Leben wohl ab gemessen an einer Nutella-Werbung?
WIE DEINE ERWARTUNGEN DEIN MUTTERSEIN BEEINFLUSSEN
Also: ob du es willst oder nicht: deine Erwartungen an dein MutterSein wirken! Einige dieser Effekte möchte ich hier ganz kurz benennen – einfach um deinen Blick für die Thematik zu schärfen und dich einzuladen, in einen engeren Kontakt mit den Hätte.Müsste.Sollte in deinem MutterSein zu gehen.
1. ERWARTUNGEN MACHEN DICH BLIND & TAUB.
Wenn dein Blick immer wieder dahin geht, wie du dich, dein Kind oder deinen Alltag gerne hättest, bringt dich das aus deinem Hier & Jetzt. Du bist nicht präsent. Denn du hast diese Vorstellung im Kopf, zu der du gerne hinmöchtest. Und während du sehnsüchtig auf diese Hätte.Müsste.Sollte schaust, verpasst du, was gerade wirklich passiert. Du verpasst dein Kind, deine menschliche Erfahrung als Mutter und im Hier & Jetzt auch dein Leben.
2. ERWARTUNGEN VERHINDERN VERBINDUNG.
Und während du deinen Blick angestrengt auf eine Idealwelt richtest und in Kontakt mit dem gehst, was du gerne hättest, verlierst du die Verbindung zu dir selbst. Zu deinem Erleben und deiner Lebendigkeit. Zu deinem Körper. Deinen Gefühlen. Und zu deinem Kind. Seinem Erleben. Seinen Gefühlen. Seiner Lebendigkeit. Und seiner Liebe zu dem, was hier & jetzt gerade real ist.
3. ERWARTUNGEN SCHWÄCHEN KREATIVITÄT UND FLEXIBILITÄT.
Dein Nervensystem strebt für dich nach größtmöglicher Sicherheit. Wenn Unsicherheiten auftreten, werden diese grundsätzlich erst einmal als bedrohlich eingestuft. Sobald Erwartungen nicht eintreffen, entsteht Unsicherheit und die bringt dein Nervensystem in Stress. Und dieser innere Stress führt entwicklungsbiologisch dazu, dass sich deine Handlungsoptionen auf ein Minimum reduzieren und du höchstwahrscheinlich in den Kampf- Flucht- oder Erstarrungsmodus gehst und möglicherweise aus deiner Sicht unangemessen reagierst.
4. ERWARTUNGEN UNTERGRABEN DEINEN SELBSTWERT.
Wenn du dann deinem Kind im Stress auf eine Weise begegnest, die nicht deiner eigentlichen Vorstellung entspricht, kann das dazu führen, dass du nicht nur dein Verhalten in dem Moment als unangemessen bewertest, sondern auch, dass du dich als ganze Person abwertest. Und das macht die Kluft zwischen deinen Erwartungen und deiner Realität noch größer und hält dich und dein System unter Umständen im andauernden Stresszustand gefangen.
DIE ACHTSAMKEITSPRAXIS "BEGINNER’S MIND"
FÜR MEHR OFFENHEIT IM MUTTERSEIN
Durch einen bewussten, achtsamen Umgang mit deinen Erwartungen erlangst du Klarheit über deine Erwartungen im Familienalltag und kannst selbstbestimmt entscheiden, welche von ihnen für dich und euch hilfreich sind und welche du gerne loslassen möchtest. Dein Blick auf die Realität wird offener, neugieriger und unvoreingenommener (in der Achtsamkeitspraxis ist das der sog. Beginner's Mind) und dein Handeln in herausfordernden Situationen gestaltet sich dadurch entspannter, geduldiger und liebevoller.
1.) Bemerke deine Erwartung.
Beobachte dich selbst immer wieder bewusst im Alltag und nimm wahr, wann eine konkrete Erwartungshaltung dir selbst, deinem Kind oder der Situation gegenüber auftaucht. Benenne, ob es sich tendenziell eher um eine lebensdienliche Erwartung (Zukunftsprognose) handelt oder um ein Hätte.Müsste.Sollte. (Idealvorstellung).
2.) Erforsche deine Erwartung.
Deine Erwartung diente irgendwann einem Zweck, ist oder war also wertvoll in einem bestimmten Kontext. Möglicherweise entspricht dieser Kontext nicht mehr deiner aktuellen Realität. Erkenne dies an, ohne die Erwartung für sinnlos zu erklären. Finde heraus, wann und wie deine Erwartung entstanden ist und welchem guten Zweck sie ursprünglich gedient haben könnte. Forsche ein wenig, was das für dich bedeutet und schau, wie du damit umgehen möchtest.
3.) FINDE HERAUS, WAS DIR WIRKLICH WICHTIG IST.
Versuche, deine inneren Werte - also das, was dir wirklich, wirklich wichtig ist - klar von den standardisierten Hätte.Müsste.Sollte zu trennen. Alle, was du nicht wirklich benötigst und was keinen tieferen Nutzen für dein MutterSein, dein Kind oder deine Familie hat, darfst du sanft und liebevoll loslassen.
4.) Öffne deine Perspektive.
Wie fühlt es sich an, diese hinderlichen Hätte.Müsste.Sollte. nach und nach zu verabschieden. Spürst du eine Veränderung im Alltag? Spürst du eine Veränderung in dir? Nimm den Raum, der entsteht, bewusst wahr und genieße es, wenn sich ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit einstellt. Das Leben darf leicht sein!!!
WRAP-UP
Unsere Erwartungen wirken! Sie können uns taub und blind machen für die phantastische Fülle, aus der unser Familienalltag und unser Leben besteht. Sie können verhindern, dass wir unser Kind sehen, wie es wirklich ist und dass wir uns selbst lieben, wie wir sind. Durch einen achtsamen und bewussten Umgang mit deinen Erwartungen kannst du Vorstellungen über dich selbst, dein Kind, deine*n Partner*in und eure gemeinsamen Erfahrungen als Familie immer wieder neu prüfen und deinen Offen- und Unvoreingenommenheit stärken. Du erhältst Klarheit über die Dinge, die dir wirklich wichtig sind und kannst selbstbestimmt entscheiden, welche deiner Erwartungen lebensdienlich sind und welche dich eher behindern.
WORKBOOK FÜR EINEN BEWUSSTEN UND ACHTSAMEN UMGANG MIT
ERWARTUNGEN IM MUTTERSEIN
Wenn du gerne eigenständig mit deinen Erwartungen arbeiten möchtest, habe ich für dich MOTHERING WITH OPENNESS - ein Workbook für einen achtsamen Umgang mit Erwartungen im MutterSein -entwickelt. Es unterstützt dich dabei, in eine bewusste und achtsame Haltung deinen Erwartungen gegenüber hineinzuwachsen, deinen Herausforderungen im MutterSein gelassener, friedvoller und freier zu begegnen und so die Mutter sein zu können, die du wirklich sein möchtest.
Hey. Schön, dass du hier bist! Ich bin Constance: ursprünglich Kultur- und Sprachwissenschaftlerin, inzwischen Achtsamkeits- und Meditationslehrerin, Trainerin für achtsame Kommunikation und seit 2015 Zwillingsmama. Mein MutterSein war und ist für mich die bisher grösste Herausforderung meines Lebens. Ich wachse. Ich scheitere. Und ich stehe wieder auf. Immer und immer wieder. Mit meiner Arbeit möchte ich unsere Herausforderungen als Mütter neu denken. Ideen und Konzepte über das MutterSein hinterfragen. Wachrütteln. Ermächtigen. Ich wünsche mir aus tiefstem Herzen, dass wir unseren Alltag wirklich so gestalten können, dass er unserem Naturell und unseren inneren Werten wirklich entspricht. Dafür tue ich diesen Job. Für ein bewusstes, authentisches und selbstbestimmtes MutterSein. 🌻🌈 Wenn du mehr über mich und meiner Arbeit erfahren möchtest, abonniere gerne den MINDFUL MAIL Newsletter.
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