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BUDDHISTISCHE PSYCHOLOGIE FÜR MAMAS. TEIL 4/4: WIE WIR ECHTE VERÄNDERUNG BEWIRKEN

Et voilà. Hier ist er nun, der abschließende Teil 4 dieser Artikelreihe. Eine Beitragsreihe, auf die ich sehr stolz bin, weil sie es – zumindest in meiner Wahrnehmung – schafft, einen groben Abriss darüber zu geben, wie die uralten Ideen des Siddhartha Gautama– des späteren historischen Buddha – auch im Hier & Jetzt unserer Mutterschaft des 21.Jahrhunderts ultra-unterstützend für unseren Alltag sein können. Heute also der letzte (und vielleicht sogar relevanteste) Teil dieser Blogreihe. Es geht in diesem Artikel darum, wie wir – im buddhistischen Fachjargon – das „Leiden“ beenden können. Oder alltagstauglicher: wie wir den empfundenen Stress im Familienalltag und unsere Reaktionen darauf nachhaltig verändern können.



Folgende zu bewältigende Meilensteine stellen sich uns dabei nämlich immer wieder in den Weg:

  • Wie schaffen wir es, als Mütter unseren Alltag so anzunehmen, wie er eben gerade ist, ohne etwas daran verändern zu wollen, um besser damit klar zu kommen?

  • Was brauchen wir, um unsere Erwartungen an uns selbst, unser Kind oder unseren Alltag ein Stück weit loszulassen und uns mehr dem hingeben zu können, was hier und jetzt wirklich ist?

  • Wie bekommen wir es hin, uns Frustration, Ärger, Wut, Hilflosigkeit und viele andere unangenehme Gefühle zu erlauben, ohne uns jedoch von ihnen mitreißen zu lassen?

  • Wie schaffen wir dadurch diese winzig-kleinen Momente, in dem all unsere Ideen über jedes Hätte, Müsste oder Sollte in den Hintergrund treten und wir so in diesen Momenten frei sind? Uns einlassen können. Mit uns sein. Mit unserem Kind sein. Mit dem Leben sein.


Lass es mich mal folgendermaßen formulieren: It’s simple but not easy.

Denn hier beginnt die eigentliche Arbeit. Hier beginnt der Weg, den wir gehen müssen – und ich bin davon überzeugt, dass es ein Müssen ist – wenn wir wirklich eine Mutterschaft kreieren möchten, die unseren Werten und unserer inneren Wahrheit zutiefst entspricht. Hier beginnt der Weg in eine bewusste, authentische Elternschaft. Der gute alte Buddha würde sagen: Es ist Der Mittlere Weg. Oder auch: Der Achtfache Pfad.



DER MITTLERE WEG EINES
BEWUSSTEN, AUTHENTISCHEN MUTTERSEINS

Und wenn ich gerade über diesen Mittleren Weg spreche, beginnt in mir alles zu vibrieren. Weil da etwas ist, das unbedingt gehört werden möchte. Etwas, das erfahren, kultiviert und geteilt werden möchte. Ein leidenschaftlicher Weg, bei dem es nicht darum geht, uns aufzuopfern als perfekte oder gar „gute“ Mütter. Dafür, dass unser Kind sich so bedürfnisorientiert und frei wie möglich entwickeln kann. Es geht auch nicht darum, dass wir unser Ding durchziehen, einen Egotrip in den Himalaya fahren und unsere Kind sich selbst überlassen. Es geht darum, dass wir die BALANCE finden. Zwischen uns und unserem Kind. Zwischen den Bedürfnissen anderer und unseren eigenen.


Und hier sind wir direkt bei der absoluten Kernaussage dieses Beitrags. Beim tiefen Grund, aus dem ich das hier alles tue. Die Balance! Zwischen ICH und DU. Zwischen INNEN und AUßEN. Zwischen SEIN und TUN. Und diese Balance, die finden wir nicht einmal und dann ist für immer gut. Diese Balance gilt es jeden Tag auf’s Neue zu finden. Weil jeder Tag anders ist. Weil wir jeden Tag anders sind. Weil unser Kind und unsere Familie jeden Tag anders ist. Weil das Leben pure Veränderung ist.

Und deshalb gilt es jeden Tag ein paar Schritte zu tun. Kleine oder große: so, wie es sich gerade richtig und machbar anfühlt. Aber ja: es braucht diese regelmäßigen Schritte um voranzukommen. Um wirkliche Veränderungen zu bewirken.


DIE DREI SCHRITTE FÜR VERÄNDERUNG
REGULATION. ACHTSAMKEIT & MEDITATION. REFLEXION.

Jetzt liest du diesen Beitrag vielleicht nicht um irgendeinen Achtfachen Pfad einzuschlagen und Buddha ist dir möglicherweise auch eher suspekt. Fair enough! Lass es mich mal zurück in deinen Familienalltag bringen und kühnerweise annehmen, du triffst immer wieder auf bestimmte Herausforderungen, die dich triggern. Die am Ende deiner Superkräfte vielleicht dazu führen, dass du – mal mehr, mal weniger – ausflippst. Sollte dem nicht so sein, lege diesen Artikel bitte beiseite und genieße dein Leben!!!!


Ok, du möchtest also weniger AUSFLIPPEN? Dann ist ein Aspekt der Arbeit, die es zu tun gibt, dein Reiz-Reaktionsmuster in deinen Triggermomenten zu unterbrechen. Ich nenne das REGULATION. Das Problem ist nur, dass du das nicht mal eben mit reiner Willenskraft schaffen wirst. Warum? Weil du im Akutfall keinen Zugriff auf die Bereiche deines Gehirns hast, die dich werteorientiert und analytisch angemessen auf die Situation reagieren lassen. Und das bedeutet, du musst ÜBEN. Ja: üben! So, wie du deine Pomuskulatur trainierst, wenn du im Sommer wieder in den Bikini springen willst, so musst du auch dein Gehirn trainieren, wenn du bestimmte Effekte erreichen möchtest. Da geht kein Weg dran vorbei!


Dieses Üben nenne ich ACHTSAMKEIT & MEDITATION. Und zwar im weitesten Sinne. Es gibt unzählige Arten zu meditieren oder achtsam zu sein. Im Sitzen, im Liegen, im Gehen, Stehen oder auch - und das ist für uns Mütter besonders interessant: innerhalb jeder Tätigkeit, die du so tust in deinem Alltag – und zwar ohne und mit Kind. Egal, ob „auf dem Kissen“ oder im strubbeligen Alltag: Ziel ist es immer, dass du zu dir selbst zurückfindest. Dass du die Spreu (also das endlose Hätte-Müsste-Sollte im Kopf) vom Weizen (deiner inneren Wahrheit) trennen kannst und dadurch mehr Gelassenheit, Bewusstheit und Verbundenheit mit und in dir selbst erlangst. Und weil sich durch dieses Üben deine Hirnstrukturen dahingehend verändern, dass du dich nach einer gewissen Zeit der Übung tatsächlich auch im Akutfall besser regulieren kannst, wirst du irgendwann seltener ausflippen. Und weniger explosiv! Weil rein physiologisch nämlich schlicht und ergreifend mehr Raum entstanden ist zwischen dem Reiz & deiner Reaktion (entsprechende Studien gerne auf Anfrage).


Dann gibt es da aber noch diese Ultra-Trigger. Die, die du irgendwie nicht wegmeditiert bekommst. Die ganz, ganz fiesen. Hierfür braucht’s üblicherweise mehr. Da sind die verletzten inneren Kinder, die traumatisierten Anteile, die inneren Kontrollettis, die Besserwisserinnen etc., etc., Die ziehen immer wieder deine Aufmerksamkeit mit ihrem unerwünschten Verhalten. Um deinen mittleren Weg zwischen Laisser-Faire und Kontrollzwang zu finden, braucht es dann an dieser Stelle ein wenig Klarheit darüber, wie diese Erlebensmuster entstanden sind, was sie bezwecken und was sie jetzt brauchen. Die buddhistische Szene nennt es gerne Einsicht oder Weisheit, ich nenne es REFLEXION. Oder Innere Arbeit, durch die du mehr Verständnis für dein System entwickeln kannst. Und aus diesem Verständnis heraus, gepaart mit achtsamer Zuwendung und einer effektiveren Regulation in Stressmomenten, entsteht nach und nach deine innere Balance im Alltag. Dein Raum zwischen Reiz & Reaktion.




DIE HERAUSFORDERUNG EINES BEWUSSTEN, AUTHENTISCHEN MUTTERSEINS

Der mittlere Weg. Zwischen Ich & Du, Tun & Sein, Außen & Innen. Die Herausforderung liegt darin, dass es ein Weg ist, kein How-To-Patentrezept. Dass du selbst diesen Weg gehen und gestalten musst, wenn du etwas ändern möchtest, wenn du freier sein möchtest von dem, was dich heute zu diesem Beitrag geführt hat: Ungeliebte Verhaltensmuster, schwierige Gefühle und Emotionen, nervende Gedankenschleifen. Deine Entscheidung!


Ob ich frei bin von ungeliebten Mustern? Nein, nicht gänzlich. Dann wäre ich wohl kein Mensch mehr! Aber ich bin versöhnt mit ihnen, kann sie liebevoll annehmen und erlaube mir selbst, die Zeit zu haben, langsam und organisch zu heilen und zu wachsen. Ich hätte mir gewünscht, diesen Weg früher entdeckt zu haben. Hab‘ ich aber nicht. Also habe ich die ersten drei Jahre meiner Mutterschaft damit verbracht mit irgendwelchen vielversprechenden Methoden aus meinen Reiz-Reaktionsmustern auszusteigen. Bis ich verstanden habe, dass ich zunächst zu mir selbst finden musste, bevor ich auf eine bewusste und authentische Art und Weise wirklich auch zu meinen Kindern finden kann.


Aber jetzt bin ich hier. Auf diesem für mich so heilsamen Weg. Zutiefst dankbar! Und ich möchte dich einladen, diesen Weg ein Stück mit mir zu gehen. Damit auch du deine ungeliebten Muster sanft verändern und dein Leben als Mensch und Mutter deinen Werten entsprechend auch wirklich leben kannst.



 

Schön, dass du hier bist!

Ich bin Constance, ausgebildete Achtsamkeits- und Meditationslehrerin, Trainerin für authentische Kommunikation, leidenschaftliche Yogini und seit 2015 Zwillingsmama. Jeden einzelnen Tag neu bin ich auf der Suche nach Freiheit, Verbundenheit und Authentizität. Ich liebe, lebe und lehre hauptsächlich die Praxis der evidenzbasierten Achtsamkeit im Familienkontext, aber auch ihre tiefen, buddhistischen Wurzeln. Wenn du Lust hast, mehr darüber zu erfahren oder in den Austausch zu gehen mit einer wundervollen, nährenden Community bewusster, authentischer Mamas, abonniere gerne meinen Instagram-Kanal @mindful.authentic.mothering oder komm' in unsere Facebook-Community


Ich freu mich auf dich!

Mindful. Authentic. Mostly.

Constance

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