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AUTHENTIZITÄT IM MAMASEIN. WER BIN ICH - UND WENN JA, WIE VIELE?

Warum Authentizität heute in meinem ElternSein so relevant ist und wie wir unserer Rolle als Mama so authentisch wie möglich gerecht werden können.


In meiner Wahrnehmung ist Authentizität ein unglaublich inflationär verwendeter Begriff. Ähnlich wie beim Thema Achtsamkeit, das mittlerweile auf allen Kanälen omnipräsent ist, scheint die Sehnsucht der Menschen nach Authentizität in den letzten Jahren und vor allem auch mit den jüngsten gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen immer größer zu werden. Vielleicht, weil wir diesen so wichtigen Aspekt unseres MenschSeins seit langer Zeit so stark in den Hintergrund gedrängt haben? Um einer Leistungsgesellschaft gerecht zu werden, in der Authentizität an vielen Orten noch immer zu stören scheint. Wo stattdessen erwartet wird, dass wir funktionieren. Auch und vielleicht sogar vor allem als Mütter. Deshalb mag ich diesem Aspekt der Achtsamkeit im ElternSein noch einmal ein wenig Aufmerksamkeit schenken.




Was bedeutet Authentizität im MamaSein?

Auf Wikipedia habe ich folgende Definition gefunden: „Als authentisch gilt ein … Inhalt, wenn beide Aspekte der Wahrnehmung, unmittelbarer Schein und eigentliches Sein, in Übereinstimmung befunden werden.“


AuthentischSein bedeutet also, dass das, was wir in unserem inneren Kern wirklich sind, auch im Außen durch unsere Handlungen deutlich wird. EchtSein. AufrichtigSein. WahrSein. Mit unseren Gedanken. Unseren Empfindungen und Gefühlen. Unseren Bedürfnissen.

Für mich ist klar, dass ich derzeit in einem Umfeld lebe, in dem es nicht denkbar ist, dass ich immer und zu jeder Zeit authentisch bin als Mama. Oder Mensch. In meiner Lebensrealität ist es weder angebracht, mich über jegliche Konventionen (und seien sie in meiner Wahrnehmung noch so absurd) hinwegzusetzen um dann authentisch mein Ding durchzuziehen. Noch möchte ich, dass meine Kinder lernen, ihr eigenes Sein inklusive aller ihrer Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse ständig unreflektiert in diese Welt zu schmeißen, weil es eben gerade ihre Wahrheit ist. So würde Gemeinschaft ja irgendwie auch nicht funktionieren (glaube ich).


Gleichzeitig möchte ich persönlich mein ElternSein so gestalten, wie es meinem Wesen, meinen Bedürfnissen und meiner inneren Haltung dem Leben und der Welt gegenüber entspricht. Ich möchte mein MamaSein weder an irgendwelchen traditionellen Geschlechterrollen ausrichten, noch möchte ich einem der vielfältigen "Erziehungstrends" des 21. Jahrhunderts oder anderen Konzepten dogmatisch folgen - ungeachtet dessen, ob das meinem und unserem Sein gerade überhaupt entspricht. Ich möchte gerne die Wahl haben dürfen, was in welchem Moment zu mir als Mama, zu meinen Kindern als Individuen und zu unserer Familie als System passt.


Und dieses immer wieder neu WÄHLEN DÜRFEN ist für mich ein ganz elementarer Teil meiner bewussten, authentischen Elternschaft. Das ist für mich Achtsamkeit.


Authentizität in meinem MamaSein ist also ein ständiges Ausbalancieren zwischen einerseits einem Handeln mir selbst, meinen Kindern und anderen Menschen gegenüber, das meiner inneren Wahrheit entspricht, und andererseits auch dem zeitweisen Zurücknehmen dieser inneren Wahrheit zugunsten äußerer Erwartungen und damit meiner Zugehörigkeit zur Gesellschaft oder Gruppe.



Authentizität versus Erwartungen von Aussen

Wir dürfen unsere gesellschaftliche Rolle und andere Konzepte ganz bewusst hinterfragen und uns nur das integrieren, was für uns als Mensch, als Mama und als Familie passt. Wir dürfen die Rolle adaptieren. An unser Wesen. An unsere Werte. An unsere Träume und Visionen. Denn dann haben wir eine realistische Chance darauf, ein Stück weit authentischer und freier leben zu können.

Und natürlich wird es gerade als Familie Lebensbereiche geben, in denen wir uns der Gesellschaft und unserem näheren Umfeld generell anpassen. In denen wir funktionieren. In denen wir unsere Authentizität für uns behalten, über unseren Schatten springen und sagen werden: „Ja, geht klar.“ Obwohl es genau NICHT das ist, was wir eigentlich möchten (s. Bildungssystem/Homeschooling etc). Oder obwohl es nicht genau auf unser Sein passt. Und wenn wir das tun, dann tun wir das nicht, weil wir kein Rückgrat haben, sondern weil wir unsere Bedürfnisse nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft nähren. Ja, das ist ein Kompromiss. Und es ist trotzdem legitim.


Ich sehe Rollenbilder und andere implizite Erwartungshaltungen von Außen und meine eigene Authentizität nicht unbedingt als Widerspruch. Ich sehe es als eine Einladung an uns, herauszufinden, wer wir in unserem Kern eigentlich sind, was uns gerade wirklich wichtig ist und wie wir als Mensch und als Familie leben möchten.


Als Familie Authentizität leben - auch in der Krise?

Gerade jetzt schenkt uns der enge familiäre Rahmen, in dem wir uns in dieser anhaltenden Krisenzeit überwiegend bewegen, neben all den Herausforderungen und ToDos auch eine Chance. Die, unserem wahren Sein, unserem Wesen, unserem eigentlichen Kern im intimen Familienraum authentisch Ausdruck zu verleihen. Denn wenn wir so eng miteinander sein dürfen (und müssen), dann kommt unsere Menschlichkeit in all ihren Facetten irgendwann zwangsweise auf dem Silbertablett an den Familientisch. Dann wird es echt, dann wird es lebendig. Manchmal ruppig. Und auch spannend.


Und auch hier dürfen wir wieder abwägen, wie viel Authentizität sich für uns in diesem Moment, in diesem Rahmen und mit dieser Herausforderung richtig anfühlt. Wie viel Aufrichtigkeit guttut. Der Situation. Uns. Unserem Kind. Unserer Familie. Und wie viel Funktionieren es vielleicht grad auch braucht um den Laden am Laufen und die Stimmung irgendwie hoch zu halten.

In diesem Abwägen unterschiedlicher Interessen und Bedürfnisse, dieser Gleichgewichtsfindung zwischen unserer Rolle in der Familie und Gesellschaft und unserem wahren Sein, liegt für mich ein kostbarer Schatz verborgen: Wenn wir unseren Kindern vorleben, dass Authentizität und Echtheit oft gut vereinbar sind mit dem, was unser Lebensumfeld von uns erwartet, dass es kein Entweder-Oder sein muss und dass wir unsere Wahrheit leben können, ohne unbedingt in den Widerstand zu gehen, dann wird genau dies über die Jahre einen Teil ihrer inneren Überzeugung, ihrer inneren Freiheit ausmachen.


Und vielleicht, ganz vielleicht erleben unsere Kinder dann einmal eine Welt des aufrichtigen, authentischen Miteinanders. Als Menschen UND als Kinder, Mütter oder Väter...



 
Die Praxis:
Wie ich Authentizität in meinem Alltag erlebe
  • Ich habe für mich bis auf Weiteres eine ganz gute Balance gefunden zwischen einem authentischen Tun im Außen, wo immer es möglich ist, und der aus meiner Sicht notwendigen Anpassung an bestimmte Erwartungen meines Umfeldes.

  • Ich habe gelernt, dass ich nicht bereit bin, die Opfer zu bringen, die es braucht, um immer und überall meiner Authentizität Rechnung zu tragen. Ich habe angefangen die Klappe zu halten, auch wenn mir manches, was läuft, mächtig gegen den Strich geht.

  • Ich habe auch gelernt, dass das, was mir gegen den Strich geht, nach einem Perspektivwechsel manchmal ganz wertvoll oder zumindest lehrreich sein kann. :-)

  • Vor allem aber habe ich mir selbst Räume kreiert und Gemeinschaften gefunden, in denen ich meine Wahrheit vollkommen und uneingeschränkt verkörpern kann, fernab von jedem Rollenverständnis und irgendwelchen äußeren Erwartungen und Konzepten.



 

Hey. Schön, dass du hier bist! Ich bin Constance. Kommunikationstrainerin, Achtsamkeitslehrerin,

Yogini und seit 2015 Zwillingsmama. Und immer wieder neu auf der Suche nach meiner inneren Wahrheit. Um mir und meiner Familie ein Leben in Bewusstheit und Authentizität zu ermöglichen. Deshalb betreibe ich diesen Blog und den dazugehörigen Instagram-Account, wo ich in familienkompatiblen Abständen über meine Reise in und durch ein bewusstes, authentisches ElternSein berichte.


Mindful. Authentic. Mostly.

Constance


 

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