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DIE VIER SCHRITTE ACHTSAMER VERÄNDERUNG IM MUTTERSEIN

Wie du deinen inneren und äußeren Umgang mit den immer wiederkehrenden Herausforderungen des Familienalltags in 4 Schritten absichtsvoll und sanft verändern kannst.




Das ewige Reiz-Reaktionsmuster

Schwierigkeiten gehören zum MutterSein dazu, logisch! Doch es gibt da diese Herausforderungen, die wir gefühlt schon unsere gesamte Elternschaft mit uns herumschleppen und irgendwie nicht gebacken bekommen. Eigene Reaktionsmuster, häufig ausgelöst durch das Verhalten unseres Kindes, die uns immer wieder kalt erwischen. Die wir nicht verstehen, und die wir - selbst wenn wir sie irgendwie verstanden haben - dennoch immer wieder reproduzieren. Reaktionen, die meist jenseits aller Werte sind, an denen wir den Umgang mit unserem Kind eigentlich gerne ausrichten möchten, und die durch ihre Hartnäckigkeit meist auch noch zu unzähligen schlaflosen Nächten oder irgendwelchen Sinnlos-Gedanken führen: „Ich bin die furchtbarste Mama der ganzen Welt!“ oder so was in der Art... Strategien also, die uns meistens kein Stück weiterbringen in unserem Eltern- oder MenschSein!



Die vier Schritte achtsamer
Veränderung im MUTTERSein

Die evidenzbasierte Achtsamkeitslehre stellt uns für diese herausfordernden Momente endloser Grübelschleifen und destruktiver Selbstverurteilungen ein aus meiner Sicht super hilfreiches Tool zur Verfügung. Ich bezeichne dieses Werkzeug in meiner Arbeit mit Müttern gerne als „Die vier Schritte achtsamer Veränderung im ElternSein“, aber es wird von vielen LehrerInnen der westlichen Achtsamkeit (wie z.B. von Jack Kornfield und Tara Brach) mit unterschiedlichen Namen unterrichtet. Worum es jedoch immer geht, ist einen heilsamen, konstruktiven Umgang mit Stress, Schmerz und den Herausforderungen des Alltags zu kultivieren und nach und nach eine sanfte Veränderungen im Innen - also meiner Wahrnehmung - und im Außen - also meinem Tun - zu bewirken.


Die vier Schritte achtsamer Veränderung unterstützen dich in deinem MutterSein:

  • mit schwierigen Situationen mit deinem Kind absichtsvoller umzugehen

  • ganz viel Klarheit und Einsicht über dich und deine Prägungen zu erhalten

  • mit dir selbst und deinen vermeintlichen Fehlern liebevoll umzugehen

  • immer wieder zu rebooten und so in den Anfängergeist zurückzukehren

  • deinem Kind immer wieder frisch und unvoreingenommen zu begegnen

  • nach und nach immer gelassener auf deine Stressmomente zu blicken



Der Prozess: R.A.I.N.
1. Recognizing – Wahrnehmen, was gerade in mir geschieht. Erkennen.

Im ersten Schritt des Prozesses geht es darum, einen Moment Zeit zu finden, sich aus dem Alltag zurückzuziehen und einfach erst einmal wahrzunehmen, was ist oder war. Das kann beispielsweise am Abend sein, wenn der Tag mal wieder überhaupt nicht so gelaufen ist, wie du dir das gewünscht hättest. Wenn es mal wieder diese eine Situation gegeben hat, die irgendwie immer zu eskalieren scheint mit deinem Kind: Spielplatz verlassen. Anziehen. Ausziehen. Bettzeit. Zähneputzen. Haus verlassen. You know what I mean...!


Schaue dir die Situation in einem ruhigen Moment rückblickend noch einmal ganz genau an. Spüre in dich hinein und versuche in einem unvoreingenommenen Anfängergeist zu erforschen, was sich in dir entfaltet:

  • Welche körperlichen Reaktionen nehme ich in der Situation wahr?

  • Welche Gedanken und Gefühle sind in der Situation in mir lebendig?

  • Welche Impulse verspüre ich in der Situation ? Weglaufen? Kämpfen?

Benenne deine ganz persönliche Erfahrung, ohne sie zu bewerten oder zu verurteilen: "Ah, da ist gerade großer Druck im Brustbereich. Hm, ich spüre dort Wut. Ich möchte wegrennen. Einen Teller gegen die Wand werfen (oder alternativ auch das Kind ;-))". All das ist völlig ok und darf gesehen werden. Keine Scham! Keine Ideale! Lass erstmal einfach nur sein, was ist. Denn es ist ja ohnehin!


2. Allowing – Annehmen, was ist. Akzeptieren.

Der zweite Schritt ist unfassbar entlastend! Er nimmt den Druck aus der Situation und aus unserem Wunsch, die Situation verändern zu wollen und schenkt dir unglaublich viel Freiheit!


Wenn du dein Erleben im ersten Schritt wahrgenommen hast (z.B. die Wut), kommt vielleicht eine subtile Form der Abneigung oder des Widerstands gegen dein Erleben auf: „Ich will jetzt nicht wütend sein“. Wenn du diesem Widerstand nicht nachgibst und stattdessen akzeptieren kannst, dass da Wut ist UND ein Widerstand gegen die Wut, dann ist das so, als würdest du ganz bewusst dein Herz öffnen. Für dich selbst, für dein innere und äußere Realität, für dein Kind. Für das, was ist!


Wenn wir das tun, bedeutet das übrigens nicht unbedingt, dass wir mit der Situation selbst einverstanden sind oder dass wir das Verhalten unseres Kindes gutheißen. Es bedeutet lediglich, dass wir die Empfindungen, Gefühle, Gedanken und Impulse, die wir in diesem, für uns anstrengenden Moment haben, voll und ganz als einen Teil unserer Erfahrung akzeptieren – ohne sie weghaben oder verändern zu wollen.


Du gibst also den Widerstand auf und übst dich in Hingabe. Und dadurch passiert etwas Wunderbares: der Situation ist zwar immer noch da, aber sie hält dich nicht mehr gefangen. Du schaffst eine gewisse Distanz indem du dich nicht mehr mit dem Stress, den diese Situation in dir auslöst, identifizierst und stattdessen aus einer Art neutralen Beobachterperspektive auf alles schaust, ohne von deiner Gefühls- und Gedankenwelt mitgerissen zu werden.






3. Investigating. Liebevoll die innere Erfahrung erforschen. Mit dem Herzen.

Für viele Alltagssituationen genügt es, wahrzunehmen und zu akzeptieren, was ist, denn hier liegt schon eine ganze Menge Leichtigkeit im Umgang mit herausfordernden Situationen verborgen. Manchmal jedoch, wenn irgendeine Situation mit unserem Kind immer und immer wieder kommt und uns belastet oder schmerzt, macht es Sinn, das Ganze etwas genauer zu erforschen um zu verstehen, was passiert in uns in diesen sich immer gleich ablaufenden Situationen.


Im dritten Schritt geht es um das gezielte Erforschen deines Inneren. Indem du dich nach und nach deinen Körperwahrnehmungen, Gefühlen, Gedanken und deinen Umgang mit dem Stress auf einer tieferen Ebene zuwendest, schaffst du Klarheit. Hierzu kannst du dir gezielte Fragen stellen und dann mit dem Herzen in dich hineinspüren:

  • Sind meine Gedanken wirklich wahr? Woher könnten sie kommen?

  • Welche Gefühle tun am meisten weh? Woher könnte dieses Gefühl kommen?

  • Wo spüre ich das Gefühl im Körper? Was macht das mit meinem System?

  • Was braucht da gerade am dringendsten meine Aufmerksamkeit?


Es geht dabei allerdings nicht darum, das Ganze mit dem Kopf zu analysieren. Es geht darum, mit dem inneren Erleben in der Situation in engen Kontakt zu gehen. Zu spüren. Einzutauchen in unser Sein. Zu empfinden, was sich hinter den Gedanken verbirgt. Welche Ängste, Traumata oder Mangelbedürfnisse hinter unseren Gefühlen und Impulsen stecken. Denn nur in dieser reinen, nicht intellektualisierten Begegnung mit uns selbst können wir zu wirklicher Einsicht gelangen – einer Einsicht, die wir ganz tief in uns spüren und nicht mit unseren Gedanken herbeiführen können. Das ist zumindest die Sicht der buddhistischen Psychologie, auf der die evidenzbasierte Achtsamkeitslehre basiert.



4. Nurture. Nähren & Nicht-Identifizieren. Sich um sich selbst kümmern und loslassen.

Im abschließenden Schritt stellst du dir die Frage, was du jetzt konkret brauchst um den Prozess für dich zu beenden: "Was tut mir jetzt gut?" Zum Beispiel kannst du dich selbst berühren, indem du einfach die Hand aufs Herz legst, um dich zu beruhigen und zu trösten. Oder du stellst dir jemanden vor, der dir Zuversicht, Kraft und Vertrauen schenkt. Oder du bittest deinen Partner dich in den Arm zu nehmen (My Favourite :-)). Was auch immer du brauchst, um dich zu trösten und die Situation gehen zu lassen….


Wenn das getan ist, entsteht ganz automatisch ohne größeres Zutun das Loslassen der Situation. Die Einsicht, dass du nicht deine Gefühle und Gedanken bist, sondern dass das alles ein integraler Bestandteil deines Erlebens als Mutter ist. Und genauso wieder vorbeigeht, wie alles andere im Leben auch. Dieser Schritt lädt dich übrigens auch ein, deine Vorstellungen, Ideen und Ansprüche darüber loslassen, wie du, dein Kind oder irgendeine Situation eigentlich zu sein hat. Den genau das ist häufig die Wurzel des Widerstand, den du zu Beginn der Situation gespürt hast....


Und so landen wir nach diesem Prozess bestenfalls immer wieder im Anfängergeist. Und lassen mit der Zeit diesen Raum entstehen zwischen Reiz und Reaktion, der uns eine gewissen Freiheit im manchmal so engen MutterSein schenkt.

Viel Spaß beim Ausprobieren!


 

Hey. Schön, dass du hier bist! Ich bin Constance. ausgebildete Achtsamkeits- und Meditationslehrerin, Kommunikationstrainerin, Yogajunkie und seit 2015 Zwillingsmama. Mein MutterSein war und ist für mich die bisher grösste Herausforderung meines Lebens. Ich wachse. Ich scheitere. Und ich stehe wieder auf. Immer und immer wieder. Wie jede andere Mutter auch! Mit meiner Arbeit möchte ich unsere Herausforderungen als Mütter neu denken. Ideen und Konzepte über das MutterSein hinterfragen. Wachrütteln. Ermächtigen. Ich wünsche mir aus tiefstem Herzen, dass wir unseren Alltag wirklich so gestalten können, dass er uns und unseren inneren Werten wirklich entspricht. Dafür tue ich diesen Job. Für ein bewusstes, authentisches und selbstbestimmtes MutterSein.


Mindful. Authentic. Mostly.

Constance grunewald-Petschke


 

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